Geschichte

Geschichte eines geteilten Dorfes

Die Amerikaner nannten es »Little Berlin«, dieses Dorf am Ende der Welt, das ebenso wie seine große Schwester zum Symbol der deutschen Teilung wurde. In Mödlareuth gab es eine Mauer, aber keinen Checkpoint. Über 37 Jahre lang war ein legaler Grenzübertritt nicht möglich, um von dem einen in den anderen Ortsteil zu gelangen. Hier war Sperrgebiet auf der einen und Besucherandrang auf der anderen Seite. Hier war es verboten, von Ost nach West zu winken oder zu grüßen.

Vor 1990

Eine Grenze mitten durch ein kleines Dorf – die Ursachen liegen in Mödlareuth schon Jahrhunderte zurück. Im Jahre 1810 wurden entlang des Tannbaches neue Grenzsteine gesetzt. Die eingemeißelten Initialen »KB« (Königreich Bayern) auf der westlichen, »FR« (Fürstentum Reuß) auf der östlichen Seite dokumentieren noch heute die Zugehörigkeit Mödlareuths zu verschiedenen Landesherren.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges ging der Westteil Mödlareuths im neu gegründeten Freistaat Bayern, der Ostteil im Land Thüringen auf. Der Tannbach als Grenzverlauf blieb aber weiterhin bestehen, als reine Verwaltungsgrenze, die das Alltagsleben der Mödlareuther kaum beeinträchtigte. Wirtshaus und Schule befanden sich im thüringischen Teil Mödlareuths, zum Gottesdienst ging man gemeinsam ins benachbarte bayerische Töpen. Und gemeinsam zog man auch in den Krieg.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen. Entsprechend den »Londoner Protokollen« der Alliierten von 1944 verliefen die Demarkationslinien weitestgehend entlang der alten Landesgrenzen innerhalb des Deutschen Reiches von 1937. Diese Festlegung der Demarkationslinien sollte für Mödlareuth von schwerwiegender Bedeutung sein, die Grenze „im“ Tannbach eine bis dahin ungeahnte Dimension einnehmen. Er bildete im Bereich Mödlareuth nun die Demarkationslinie zwischen Mödlareuth-Ost in der sowjetischen und Mödlareuth-West in der amerikanischen Besatzungszone.

Doch zuerst ereignete sich ein Kuriosum, das über ein Jahr lang andauern sollte. Nachdem die Amerikaner kampflos am 15. April 1945 Mödlareuth besetzt und ihre Truppenbewegungen weiter in Richtung Thüringen und Sachsen fortgesetzt hatten, zogen sie sich Anfang Juli in ihre zugewiesene Besatzungszone zurück. Dabei räumten die US-Truppen nicht nur den thüringischen Teil, sondern auch den bayerischen Teil Mödlareuths, der sich ja eigentlich in der amerikanischen Besatzungszone befand.

Am 7. Juli 1945 marschierte die sowjetische Armee im gesamten Dorf ein und errichtete auf bayerischer Seite ihre Ortskommandantur, das vorherige Wohnhaus wurde von Einheimischen bald auch „Stalinburg“ genannt. Auf dem Dach befand sich ein roter Sowjetstern, der nachts beleuchtet war. Den Eingang „zierte“ ein Stalinbild. In der angrenzenden Scheune wurden die zahlreichen festgenommenen illegalen Grenzgänger vorübergehend inhaftiert. Am bayerischen Ortsausgang befand sich das sowjetische Postenhäuschen mit Schlagbaum. Als neue zweisprachige Ausweise (russisch-deutsch) ausgegeben wurden, sank die Hoffnung auf eine baldige Änderung der Situation. Über ein Jahr lang sollte diese Ungewissheit andauern. Erst am 26. Juli 1946 zogen sich die russischen Truppen auf Drängen der Amerikaner hinter den Tannbach zurück, der Westteil Mödlareuths wurde erneut von den Amerikanern besetzt.

Mit Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 gehörte nun der Ostteil Mödlareuths zum Territorium der DDR, der Westteil zu dem der Bundesrepublik. Damit waren beide Teile Mödlareuths nicht nur Bestandteil zweier verschiedener Staaten, sondern auch unterschiedlicher politischer, militärischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Systeme geworden.

Noch war es mit Passierschein und „Kleinem Grenzschein“ möglich, den Tannbach zu überqueren. Dies änderte sich am 26. Mai 1952 schlagartig mit dem Beschluss des Ministerrates der DDR über die »Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der DDR und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands«. Damit war die Teilung Deutschlands endgültig besiegelt. Entlang der Demarkationslinie wurde ein 10 m Kontrollstreifen angelegt, bei dessen Betreten von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden konnte. Die DDR ließ das grenznahe Hinterland in einen 500 m Schutzstreifen und eine 5 km Sperrzone unterteilen. Durch Maßnahmen, wie z.B. nächtliche Ausgangssperre oder Versammlungsverbot, wurde das gesellschaftliche Leben stark beeinträchtigt. Die DDR errichtete erste Grenzsperranlagen, die in den folgenden fast vier Jahrzehnten immer weiter ausgebaut, perfektioniert und damit undurchlässiger wurden.

Anfang Juni 1952 begann die erste Zwangsaussiedlungswelle entlang der innerdeutschen Grenze unter dem Decknamen »Ungeziefer«. Tausende von DDR-Bürgern wurden aus den grenznahen Bereichen ins Hinterland umgesiedelt, ihre Häuser und Höfe zum Teil dem Erdboden gleichgemacht. Neben drei weiteren Familien waren die Bewohner der »Oberen Mühle« in Ost-Mödlareuth als erste davon betroffen. Ihre Besitzer hatten diesen voll funktionierenden Wirtschaftsbetrieb noch acht Monate zuvor renoviert. Den Abtransport vor Augen konnten die Bewohner der »Oberen Mühle« in letzter Minute mit einem Sprung durch das Stall- bzw. Heubodenfenster in den Westteil Mödlareuths flüchten, während sich die Evakuierungskommission bereits im Innenhof des Anwesens befand. Wenig später fiel die Obere Mühle der Spitzhacke zum Opfer. Dieses Schicksal sollte sie mit vielen anderen Gebäuden an der Grenze zur Bundesrepublik teilen – einzelne Häuser, aber auch ganze Ortschaften wurden abgerissen und ihre Bewohner aus dem DDR-Grenzgebiet ausgesiedelt.

Mit dem Ministerratsbeschluss und der einen Tag später in Kraft getretenen Polizeiverordnung senkte sich auch in Mödlareuth der »Eiserne Vorhang«. Im Juni 1952 wurde mit der Errichtung eines übermannshohen Bretterzaunes die völlige Abgrenzung zwischen den beiden Ortsteilen eingeleitet. Jahrhundertealte wirtschaftliche, gesellschaftliche und familiäre Verbindungen über den Tannbach hinweg kamen damit abrupt zum Erliegen.

In den nächsten Jahrzehnten wurden die Sperranlagen in Mödlareuth immer weiter modifiziert und „verbessert“. Sechs Jahre nach der Errichtung des Holzbretterzaunes ersetzte man diesen durch einen »Flandernzaun«, eine Konstruktion aus Holzpfählen und Stacheldrahtgeflecht. 1961, im Jahr des Berliner Mauerbaus und der zweiten großen Zwangsaussiedlungswelle, entstand ein einreihiger Stacheldrahtzaun an Betonsäulen, der ein Jahr später durch zwei zusätzliche Stacheldrahtreihen an Betonsäulen ergänzt wurde. Doch diese »Friedensgrenze« war in Mödlareuth noch nicht dicht genug. 1964 machten sich die Pioniere der NVA-Grenztruppen erneut ans Werk. Nicht nur der Weg, sondern auch der Blickkontakt zwischen Ost und West sollte durch eine Plattenwand aus Beton- und Holzelementen mit Stahlabweisern unterbunden werden.

Den Höhepunkt der Anstrengungen, die eigenen Bürger vor dem »Imperialismus« zu schützen, bildete der Bau der 700 m langen, 3,30 m hohen Betonsperrmauer. 1966, fünf Jahre nach dem Mauerbau in Berlin, wurde sie in wenigen Wochen aus Betonfertigteilen errichtet. Der Befehl zum Mödlareuther Mauerbau erging bereits am 23. November 1965. Drei Tage später begannen umfangreiche Vorarbeiten. Tagelang wurden Baumaterialien, Kies und Betonplatten angeliefert, Löcher ausgehoben und Betonfundamente angelegt. Wegen des strengen Winters unterbrochen, konnten die Bauarbeiten erst Mitte Februar 1966 weitergeführt werden. Am 5. April 1966 begann der eigentliche Bau der Mauer, der bis zum 15. Juni 1966 andauerte. Im August 1966 folgten die Abschlussarbeiten, als noch ein Beobachtungspunkt in die Mauer eingefügt wurde. Seitdem nannte man Mödlareuth auch „Little Berlin“.

Am 25. Mai 1973 ereignete sich in der Ortslage Mödlareuths die einzige geglückte Flucht über die Betonsperrmauer. Einem Kraftfahrer aus Göttengrün (Kreis Schleiz/Thüringen) gelang es, unter Ausnutzung seiner Ortskenntnisse und seines Passierscheines, ungehindert bis an die Betonmauer Mödlareuths heranzufahren und diese mit Hilfe einer selbst gebauten Eisenleiter zu überwinden, die er auf das Autodach stellte. Obwohl das Postenpaar auf dem alten Holzbeobachtungsturm erst sehr spät das Fahrzeug bemerkte, verzichteten beide Grenztruppenangehörige auf den Einsatz der Schusswaffe. Durch eine Verkettung von glücklichen Umständen gelang dem damals 34-Jährigen so diese spektakuläre Republikflucht ohne Zwischenfälle.

Die weiß gestrichene Mauer, nachts durch eine Lichtsperre in eine gespenstische Atmosphäre gehüllt, der rund um die Uhr von DDR-Grenztruppen besetzte Beobachtungsturm, die Reste der »Oberen Mühle«, der Schlagbaum, vor dem die ehemalige Verbindungsstraße in den Ostteil endete … über 23 Jahre sollte dieses Grenzszenario Bestand haben.

1989, das Jahr der Friedlichen Revolution, ging auch an Mödlareuth nicht spurlos vorüber: Grenzöffnung in Ungarn, Massenausreise aus der DDR, Botschaftsflüchtlinge, Demonstrationen in Ost-Berlin, Leipzig, Plauen und vielen anderen Orten der DDR, der Rücktritt Honeckers, die Pressekonferenz Schabowskis in Berlin und deren Folgen am Abend des 09. November … der Fall der Mauer in Berlin, die Öffnung der innerdeutschen Grenze.

Nach dem 9. November entstanden nach und nach vielerorts neue Grenzübergänge. In Mödlareuth konnte man zunächst nur über Umwege, d.h. über bestehende Grenzübergänge vom West- in den Ostteil bzw. umgekehrt gelangen. Ein direkter Grenzübertritt war nicht möglich, die Mauer blieb vorerst geschlossen.

Wie bei etlichen anderen lokalen Grenzöffnungen machten auch im geteilten Dorf Mödlareuth Demonstrationen der Grenzbevölkerung den Anfang. Am Abend des 5. Dezember 1989 fand auf der thüringischen Seite Mödlareuths eine Dorfversammlung über die veränderte Situation nach der Grenzöffnung am 9. November statt. Die Bewohner des bayerischen Ortsteils trafen sich an der Grenze, entzündeten Kerzen und Fackeln und skandierten den Ruf: »Die Mauer muss weg«. Die thüringischen Mödlareuther verstanden dieses Signal, begaben sich ihrerseits in Richtung Mauer und stimmten in diesen Ruf ein. Doch die Mauer blieb an diesem Abend noch verschlossen. Drei Tage später begannen Pioniere der DDR-Grenztruppen, eine ca. 5m breite Öffnung in die Mauer zu schlagen. Einige thüringische Mödlareuther nutzten die Brotzeitpause und schlüpften durch die neu entstandene Schneise. Es folgten stürmische Begrüßungsszenen mit den bayerischen Mödlareuthern. Nach mehrmaligen Aufforderungen eines DDR-Grenztruppenoffiziers mussten sich die Bewohner beider Ortsteile zunächst wieder verabschieden, die Ost-Mödlareuther kehrten durch das Loch in der Mauer wieder zurück.

Am 9. Dezember 1989, genau einen Monat nach dem Fall der Mauer in Berlin, wurde der Grenzübergang in Mödlareuth eröffnet. Nach einer Ansprache des Töpener Bürgermeisters Arnold Friedrich folgten Grußbotschaften des damaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl und des amerikanischen Präsidenten George Bush sen., der bereits im Februar 1983 als damaliger Vizepräsident »Little Berlin« besucht hatte. Danach durchschritten beide Bürgermeister als Erste das geöffnete Tor in der Mauer. Über tausend Menschen aus Bayern, Sachsen und Thüringen folgten diesem Beispiel. Nach 37 Jahren trennten Mauer und Stacheldraht nicht mehr. Volksfestartige Stimmung und ausgelassenes Feiern bei Bier, Glühwein, Sekt und thüringischen Bratwürsten prägten jenen Tag in Mödlareuth bis in die Nachtstunden hinein. Doch das Tor in der Mauer blieb zunächst nur von 08.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Nachts wurde es von den DDR-Grenztruppen wieder verschlossen. Bundesbürger benötigten zum Grenzübertritt einen Reisepass, DDR-Bürger einen Personalausweis, die jeweils mit einem Visumstempel versehen wurden.

Erst ein halbes Jahr später, am 17. Juni 1990, wurde die Betonsperrmauer in der Ortsmitte Mödlareuths zu einem Großteil abgetragen. Nach Beendigung der Gedenkveranstaltung zum Volksaufstand in der DDR riss auf Initiative des Töpener und damit auch für die bayerische Seite Mödlareuths zuständigen Bürgermeisters Arnold Friedrich ein Bagger die trennende Mauer im Ortskern nieder. Mit dem Fall der Mauer entstand bei Arnold Friedrich die Idee, ein Museum zur Geschichte der Deutschen Teilung in dem als „Little Berlin“ bekannt gewordenen Ort zu errichten.

Das Dorf Mödlareuth stellt noch heute ein »Kuriosum« dar – die eine Hälfte bayerisch, die andere thüringisch. Nach wie vor bildet der Tannbach die Landesgrenze zwischen den Freistaaten Bayern und Thüringen. Unterschiedliche Fahrzeugkennzeichen, Postleitzahlen und Telefonvorwahlen sind äußere Zeichen dieser Verwaltungsgrenze. Zwei Bürgermeister kümmern sich um das Wohl der 50 Einwohner, deren Zugehörigkeit schon am Gruß zu erkennen ist: »Grüß Gott« auf der einen, »Guten Tag« auf der anderen Seite. Doch heute gestaltet man den Alltag wieder gemeinsam und feiert zusammen die Feste.

Nach 1990

Nachdem ein Arbeitskreis »Museum Mödlareuth« seine umfangreiche und aufwändige Arbeit bereits kurz nach der Grenzöffnung aufgenommen hatte, erfolgte am 03. September 1990 die Gründung des Vereins »Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth e.V.«.

Bereits am 23. Juli 1990 regte der Bayerische Staatsminister des Inneren, Dr. Edmund Stoiber, mit seinem Schreiben an den Bayerischen Ministerpräsidenten, Dr. h.c. Max Streibl, die Errichtung eines Mahnmals an der ehemaligen bayerischen Grenze zur DDR an. In seinem Beschluss vom 16. Oktober 1990 brachte der Ministerrat der Bayerischen Staatsregierung die Auffassung zum Ausdruck, dass an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Bayern, Sachsen und Thüringen eine Gedenkstätte nach Art eines Freilichtmuseums zur Erinnerung an die Geschichte der deutschen Teilung geschaffen werden sollte. Mehrere dafür in Frage kommende Standorte wurden im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen geprüft und Mödlareuth als Standort favorisiert. Der Bereich um Mödlareuth gehörte von Anfang an zu den sensibelsten Grenzabschnitten der ehemaligen „Staatsgrenze West“ der DDR: Das Dreiländereck DDR/ČSSR/BRD, der Grenzbahnhof Gutenfürst, das geteilte Dorf Mödlareuth, die Lederfabrik in Hirschberg, der Grenzübergang Rudolphstein/ Hirschberg, die Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein und die Schieferbrüche um Lehesten.

Schon 1991 erfolgte die Förderung des Museums durch den Freistaat Bayern, 1993 schloss sich auch der Freistaat Thüringen an.

Der Museumsverein übernahm 1995 die Trägerschaft im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Zweckvereinbarung mit dem Bezirk Oberfranken, dem Landkreis Hof, dem Vogtlandkreis, dem Saale-Orla-Kreis, der Gemeinde Töpen und der Stadt Gefell. Nach einem Fachgutachten im Rahmen der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages wurde Mödlareuth 1995 auch in die Gedenkstättenkonzeption des Bundes aufgenommen und seit diesem Zeitpunkt jährlich institutionell gefördert. Die dauerhafte institutionelle Förderung des Freistaates Thüringen erfolgte ab 2005, die des Freistaates Bayern ab 2006.

Am 9. Dezember 2005 wurde der Zweckverband „Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth“ gegründet, dem der Landkreis Hof, der Saale-Orla- und der Vogtlandkreis sowie die Gemeinde Töpen und die Stadt Gefell angehören. Dieser länderübergreifende Zweckverband übernahm am 1. Januar 2006 die Trägerschaft für das Museum. Der Bund, die beiden Freistaaten Bayern und Thüringen sowie der Bezirk Oberfranken beteiligen sich auch weiterhin an den laufenden Betriebskosten.

Zielsetzung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth ist die Darstellung der Geschichte der deutschen Teilung in ihrer Gesamtheit. Nicht nur Mauer und Stacheldraht, sondern auch die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Aspekte dieser Teilung werden thematisiert. Informationen werden, wenn möglich, exemplarisch anhand regionaler und lokaler Beispiele erläutert. Der zeitliche Rahmen beginnt 1944/45 mit der Festlegung der Besatzungszonen und dem Ende des Zweiten Weltkrieges und endet mit der Friedlichen Revolution 1989 und der (Wieder-)Vereinigung 1990 und ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart. Inhaltliche Schwerpunkte bilden dabei die Themenbereiche Sperranlagen, Grenzüberwachungsorgane, Zwangsaussiedlungen, Grenzübergangsstellen, „Illegale Grenzübertritte“/Flucht, wirtschaftliche/verkehrstechnische Auswirkungen, Alltag an der Grenze sowie Friedliche Revolution und (Wieder-)Vereinigung.

An diesem für die Geschichte der deutschen Teilung bedeutsamen historischen Ort sind Teile der 700m langen Betonsperrmauer, des Metallgitterzaunes sowie der Beobachtungsturm im Original erhalten geblieben. Die heutige Gedenkstätte verfügt über ein Freigelände, einen Ausstellungsbereich, museumspädagogische Räume sowie eine museale Infrastruktur mit Medienarchiv, Archiv, Bibliothek sowie Depots und ist auf allen Feldern der klassischen Museumsarbeit (Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Forschen, Vermitteln) tätig. Sie ist ein außerschulischer Lernort für gegenwärtige und zukünftige Generationen im Rahmen der historisch-politischen Bildung. Ihr Zweck besteht darin, ein Zeugnis für die Verbrechen der SED-Diktatur, ein Ort der Erinnerung an die deutsche Teilung und des Gedenkens an deren Opfer zu sein.