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Ungarische Schüler zu Gast in Mödlareuth

Erstmals auch ungarische Schülerinnen und Schüler aus Sopron konnte Bürgermeister Alexander Kätzel (Töpen) in Vertretung des Zweckverbandsvorsitzenden, Landrat Dr. Oliver Bär, im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth willkommen heißen. Sie nahmen an einem Drei-Tage-Seminar des Museums und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit zur deutschen Teilung und der Wiedervereinigung teil.

Anlässlich des 35. Jahrestages der Friedlichen Revolution und Grenzöffnung 1989 organisierte Museumsleiter Robert Lebegern in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Ungarischen Jugendwerk diese Begegnung von jeweils 14 Schülerinnen und Schülern vom Széchenyi István Gimnázium Sorpon und vom Hildegardis-Gymnasiums Kempten. Betreut wurden die Schüler von den Lehrkräften Emóke Kaszás und Szánto Réka Mikóné sowie Jana Pittel und Benjamin Adam. Domokos Kovács begleitete die Schülergruppe als Mitarbeiter des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks, das die Veranstaltung auch finanziell förderte.

Bei dem Seminar wurde klar: Am 19. August 1989 fand in Sopron das paneuropäische Picknick statt. Die damals kurzzeitige Öffnung des ungarischen Grenztores nutzen über 600 DDR-Bewohner zur Flucht in das benachbarte österreichische Mörbisch. Nach dem Bau der Berliner Mauer stellte dieses Ereignis die bis zu diesem Zeitpunkt größte Massenflucht von DDR-Bürgern in den Westen dar. Heute erinnert in Sopron eine Gedenkstätte an dieses historische Ereignis, das einen wichtigen Beitrag zum Fall des Eisernen Vorhangs in Europa 1989 darstellte. Die Jugendlichen aus Sopron hatten dazu auch einen Kurzfilm gedreht und in Mödlareuth gezeigt.

Der ungarisch-deutschen Schülergruppe wurde im Verlauf des dreitägigen Seminars ein abwechslungsreiches Programm geboten. Die Mödlareuther Gedenkstättenlehrer Andrea Friedrich und Jochen Frank führten in die Geschichte der deutschen Teilung ein, veranschaulichten Mödlareuth als Mikrokosmos der deutschen und europäischen Teilungsgeschichte und führten eine halbtägige Exkursion in das bayerisch-sächsische Grenzgebiet u.a. zum Grenzbahnhof Gutenfürst und zu dem Grenzturm Heinersgrün durch. Die Zeitzeugen Dieter Gäbelein und Sabine Popp verdeutlichten den Jugendlichen anhand ihrer Lebensgeschichte, wie die SED-Diktatur mit Andersdenkenden umging. Unter dem Motto „Schüler informieren Schüler“ präsentierten die Schüler aus Sopron die Ereignisse des Paneuropäischen Picknicks mit selbst erarbeiteten Kurzfilmen, Interviews und Powerpoint-Präsentationen. Die Gymnasiasten aus Kempten informierten ihrerseits mit historischen Filmausschnitten und Fotos über die Prager Botschaftsflüchtlinge und die Grenzöffnung am 09. November 1989.

Dr. Ludwig Unger von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit moderierte und kommentierte dabei die inhaltlich sehr gelungenen und optisch ansprechenden Beiträge. „Sopron und Prag zeigten in diesem Schlüsseljahr die Unzufriedenheit der Menschen in der DDR mit der SED-Diktatur. In der DDR breiteten sich die Aktionen der Opposition gegen die Diktatur von Leipzig auf mehr als hundert Städte und Orte aus“.

Robert Lebegern bedankte sich abschließend bei den Schülerinnen und Schülern aus Sopron und aus Kempten, den Lehrkräften und allen Beteiligten für die Teilnahme an diesem Schülerseminar. Er fasste noch einmal die Massenausreise aus der DDR über Ungarn und Prag, die Massendemonstrationen in der DDR mit den beiden Zentren in Leipzig und Plauen sowie die Ereignisse des Mauerfalls in Berlin und die Öffnung der innerdeutschen Grenze am 09. November 1989 zusammen. Er unterstrich „die Wichtigkeit des Erhalts von Erinnerungsorten wie Sopron und die bundesdeutsche Botschaft in Prag, die nicht nur für die Überwindung der deutschen Teilung, sondern auch für die Überwindung des Eisernen Vorhangs in Europa stehen“.

Das Gruppenbild zeigt von links Domokos Kovács vom Deutsch-Ungarischen Jugendwerk, Christine Franz von der Geschäftsstelle des Museums im Landratsamt Hof, Bürgermeister Alexander Kätzel (Gemeinde Töpen) für den Zweckverband des Museums, Emóke Kaszás Lehrerin am Széchenyi István Gimnázium Sorpon, Dr. Ludwig Unger von der Bayerischen Landezentrale für politische Bildung, Sabine Popp, Zeitzeugin, und Szánto Réka Mikóné, ebenfalls Lehrerin am Széchenyi István Gymnasium Sopron, Museumsleiter Robert Lebegern sowie Jana Pittel (zweite von rechts), Lehrerin am  Hildegardis-Gymnasium Kempten zusammen mit den Schülern aus Kempten und Sopron vor dem Grenzzaun in Mödlareuth.