Im Rahmen des Jubliäumsjahres „30 Jahre Mauerfall“ haben sich jetzt 120 Schülerinnen und Schüler aus Bayern Sachsen und Thüringen zu einem „Freiheitscampus“ im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth getroffen. Mödlareuth wird aufgrund der Teilung des Ortes an der Grenze von Bayern und Thüringen auch „Little Berlin“ genannt. Etwa die Hälfte der Einwohner lebte in der freiheitlichen Demokratie in Bayern und der Bundesrepublik Deutschland, die andere Hälfte in der DDR. Auch heute noch ist der Ort zum einen Teil bayrisch, zum anderen Teil thüringisch.
„Wir müssen an der Einheit der Menschen in den alten und neuen Ländern weiterarbeiten. Wir dürfen aber auch die Teilung unseres Landes vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1989 nicht vergessen: Unter dieser haben viele Menschen in Deutschland, gerade auch in Bayern, Thüringen und Sachsen, gelitten.“ Dies betonte Bayerns Kultusstaatssekretärin Anna Stolz bei der Eröffnung des „Freiheitscampus“ in Mödlareuth.
Die bayerischen Schülerinnen und Schüler, die an dem Freiheitscampus teilnahmen, stammen vom „Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium“ Hof, der „Johann-Georg-August-Wirth-Realschule“ Hof sowie der Grund- und Mittelschule Feilitzsch. Die Schülerinnen und Schüler aus Sachsen kamen von der Kemmlerschule Plauen und vom Lessing-Gymnasium Plauen, die von Thüringen vom Staatlichen Gymnasium „Christian Gottlieb-Reichard“ Bad Lobenstein und von der Staatlichen Regelschule „Johann-Heinrich-Pestalozzi“ Hirschberg.
Auf dem Campus an der bayerisch-sächsisch-thüringischen Grenze wurde den Jugendlichen auf eindrucksvolle Art und Weise das einstige Leben entlang der innerdeutschen Grenze verdeutlicht. Das ZDF als Kooperationspartner des Schülerprojektes zeigte Auszüge aus dem Film „Tannbach“. Zeitzeugen standen für Fragen und die anschließende Diskussionsrunde rund um die Themen „Teilung Deutschlands“, „Der Alltag der Menschen diesseits und jenseits der Mauer“ sowie „Die Wiedervereinigung“ zur Verfügung.
Klaus Grünzner, Bürgermeister der Gemeinde Töpen begrüßte die Schüler im Namen des Zweckverbandes Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth. Für ihn war es ein besonderes Erlebnis, als 1989 die Mauer in Berlin fiel und „wir hier in Mödlareuth zunächst noch zitterten, ob dies auch bald für Mödlareuth möglich sein würde“. Als es dann soweit war, konnte man es kaum glauben, „hatte man doch vorher die Grenze und die Mauer tagtäglich direkt vor Augen gehabt“. Dass die offene Grenze heute für alle selbstverständlich ist, darüber sei er sehr glücklich und vor allem auch dankbar für den Mut der Menschen der ehemaligen DDR, die auf die Straße gingen und für die Freiheit friedlich demonstrierten. Er freue sich, dass der Freiheitscampus vor allem jungen Menschen näherbringe, wie wichtig Freiheit ist.
Thomas Graupner vom Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung in Zwickau berichtete von einer „komischen Zeit damals 1989, als er vom Urlaub mit den Eltern zurückkam und viele Freunde einfach weg waren, weil sie mit Ihren Eltern unter dem Vorwand einer Urlaubsfahrt in den Westen gegangen waren“. Auch in seiner Heimatstadt Leipzig sei man 89 mit Kerzen auf die Straße gegangen. Umso mehr sei er heute sehr emotional beim Freiheitscampus dabei.
Der Freiheitscampus wurde vom Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth, der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit sowie der Staatskanzlei Thüringen ausgerichtet. Er ist eine von zahlreichen Veranstaltungen, die im Rahmen des Jubiläumsjahres 2019 im Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth stattfinden.
von links:
Christine Franz von der Geschäftsstelle des Zweckverbandes DDMM, Sara El Damerdash vom ZDF, Bürgermeister der Gemeinde Töpen Klaus Grünzner, Museumsleiter Robert Lebegern, Staatssekretärin Anna Stolz, Gregor Hermann von der Thüringer Staatskanzlei, Dr. Babette Winter, Mitglied des EP, Michael Hasenbeck von der Thüringer Staatskanzlei, Marie-Luise Tröbs, Präsidentin Bund der Zwangsausgesiedelten, Thomas Graupner vom Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung, Standort Zwickau und Louisa Houbem vom ZDF
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