Anlässlich des bevorstehenden 60. Jahrestages des Mauerbaus besuchte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow heute das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth.
Nach einer kurzen Wanderung auf dem Kolonnenweg entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze gemeinsam mit Landrat Dr. Oliver Bär, Landrat Thomas Fügmann aus dem Saale-Orla-Kreis, Alexander Kätzel (Bürgermeister der Gemeinde Töpen), Marcel Zapf (Bürgermeister der Stadt Gefell) und weiteren Gästen, besuchte der Ministerpräsident das Museum.
Im Anschluss an die Besichtigung des Geländes und den Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde Töpen nahm der hohe Gast gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus Schleiz und Bad Lobenstein sowie den beiden Landräten an einer Begegnung mit der Zeitzeugin Sabine Popp teil.
Ende der 70er Jahre, damals etwa im gleichen Alter wie die anwesenden Gymnasiasten, hatte Sabine Popp Graffitis mit oppositionellem Inhalt auf die Straßen und Mauerwände ihres Heimatortes Neumark in Sachsen gesprüht. Nachdem ein Bekannter sie an die Stasi verraten hatte, wurde sie 1979 verhaftet, zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt und schließlich von der Bundesrepublik freigekauft. Sichtlich gebannt hörte das Publikum ihre Lebensgeschichte. Ministerpräsident Ramelow diskutierte anschließend angeregt mit den Jugendlichen und zog einen Vergleich: Auch er habe – ähnlich wie Frau Popp – früher in der BRD in freier Meinungsäußerung politische Botschaften auf die Straße geschrieben, ohne dass ihm je etwas dafür passiert sei. „Wir müssen immer wieder an geschehenes Unrecht erinnern, damit sich so etwas nie wiederholt“, so der Ministerpräsident.
Als Vorsitzender des Zweckverbandes Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth dankte Landrat Dr. Bär der Zeitzeugin wie auch dem Ministerpräsidenten für die offenen Einblicke in ihre Lebensgeschichten: „All die Bilder und Texte im Museum können solche bewegenden, persönlichen Berichte von Zeitzeugen niemals ersetzen.“
Bildnachweis: Museum Mödlareuth | Foto: ronald schricker