Inhaltliches Konzept für Museumsneubau präsentiert: Mödlareuth exemplarisch für die deutsch-deutsche Geschichte
Im Rahmen der gestrigen Versammlung des Zweckverbands Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth wurde u.a. über den aktuellen Stand der Museumserweiterung berichtet und ein Einblick in die aktuell laufende Entwicklung des Dauerausstellungskonzepts für den Museumsneubau gegeben.
Die Arbeiten am Freigelände seien im vergangenen Jahr weitestgehend fertiggestellt worden, berichtet der Verbandsvorsitzende, Landrat Dr. Oliver Bär. Restarbeiten daran finden im Frühjahr statt. Auch die Arbeiten auf der Baustelle für den Museumsneubau laufen plangemäß.
Parallel wird gerade das Feinkonzept für die zukünftige Dauerausstellung im neuen Gebäude erarbeitet. Der wissenschaftliche Beirat des Zweckverbands hat mit Museumsleiter Robert Lebegern, Dr. Ludwig Unger von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und Dr. Jochen Ramming vom Konzeptentwickler FranKonzept ein dreiköpfiges Expertengremium damit beauftragt. Die Experten gaben nun einen Einblick in ihren Ansatz und das inhaltliche Feinkonzept, das sie in den letzten Monaten entwickelt haben. Es gilt, 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche im Neubau zu bespielen.
„Mödlareuth steht exemplarisch für die gesamte deutsch-deutsche Geschichte“, erklärte Dr. Ludwig Unger den Grundgedanken. „Von der Teilung und die Verschärfung der Teilung über den Bau und die Öffnung der Mauer bis hin zum Stehenlassen der Mauer und das aktive Erinnern.“ In entsprechende Epochen und Themengebiete soll die neue Ausstellung aufgeteilt werden.
Zum einem wird die Ausstellung in chronologische Zeitabschnitte unterteilt sein, „denn Jahreszahlen geben den Besuchern Orientierung“, so die Experten. Zum anderen wird es auch Themenkomplexe geben, die von der Chronologie losgelöst sind, wie das Thema „Grenzregime“ oder das „Leben an der Grenze“. „Mödlareuth steht dabei im Mittelpunkt. Es geht um die Menschen hier vor Ort, aber nicht isoliert, sondern eingebettet in die Weltgeschichte“, so Dr. Ludwig Unger. Auch Zeitzeugen-Interviews und Fluchtgeschichten aus der Region sollen Teil der Ausstellung werden. Recherchieren, Priorisieren, Ausstellungsobjekte beschaffen, das Konzept weiter verfeinern und am Ende eine Auswahl treffen – das ist die Aufgabe der Experten.
Dabei soll jede Station der Ausstellung eine eigene greifbare Geschichte erzählen. „Es sind starke Inszenierungen nötig, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Menschen abzuholen“, so Dr. Jochen Ramming. Neben authentischen Originalobjekten und ikonischen Bildern sollen dafür auch Audiostationen und audiovisuelle Medien eingebunden werden. Die Suche und Beschaffung von entsprechenden Objekten dauert derzeit noch an.
„Gerade Filmdokumente können das Interesse unserer sehr inhomogenen Besucherschaft von jung bis alt wecken“, erklärte Museumsleiter Robert Lebegern, der einige filmhistorische Funde präsentierte, die er sich gut in der neuen Ausstellung vorstellen könnte.
„Mit Objekten und solchen Originaldokumenten können wir gerade jungen Menschen die Geschichte lebendig erzählen“, so der stellvertretende Verbandsvorsitzende Landrat Thomas Fügmann, Saale-Orla-Kreis.
Landrat Dr. Oliver Bär fasste zusammen: „Es wird deutlich: Die Arbeit, die wir hier machen, ist eine sehr wertvolle Arbeit. Durch das neue Gebäude entsteht eine neue Qualität der Präsentation. Mit dem Neubau und der neuen Ausstellung können wir den Ort und damit die Geschichte noch erlebbarer machen für Generationen, die Gott sei Dank die deutsch-deutsche Teilung nicht miterleben mussten.“
Das vorgestellte inhaltliche Konzept wurde von den Vertreterinnen und Vertretern des Zweckverbandes als sehr positiv bewertet und einstimmig befürwortet.
In weiteren Schritten geht es nun um die Feinabstimmung, Priorisierung und konkrete Objektauswahl. Das von den Experten entwickelte inhaltliche Konzept geht dann weiter an die Kreativen der Berliner Firma facts und fiction, die als Spezialisten für Ausstellungsdesign anhand der Inhalte einen ersten konkreten Gestaltungsentwurf erarbeiten werden.