Zum 11. Mal trafen sich am 16.10.2023 die pädagogischen Mitarbeiter verschiedener Museen und Aufarbeitungsinitiativen, die im Thüringer Geschichtsverbund organisiert sind. Bei jedem Treffen wird eine der Mitgliedsinstitutionen aufgesucht, diese stellt sich und ihr pädagogisches Angebot vor. Im Anschluss werden laufende und zukünftige Projekte weiterer Mitglieder vorgestellt und diskutiert. Gelegentlich werden Gastredner und -hörer eingeladen.
Heute waren die Pädagogen im Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ zu Gast. Entstanden aus oppositionellen Kreisen der DDR sammelt das nichtstaatliche Archiv vor allem Zeugnisse der Opposition und des Widerstands in der SED-Diktatur. Der Schwerpunkt liegt auf den drei ehemaligen Bezirken Gera, Erfurt und Suhl. Mit Projekten wie Ausstellungen, Publikationen, Podiumsdiskussionen und Stadtrundgängen präsentiert sich das ThürAZ nicht nur als Archiv, sondern als Offener Lernort. Unter anderem entwickelte es in diesem Jahr mit Schülern des Otto-Schott-Gymnasiums Jena einen Podcast zum 70. Jubiläum des DDR-Volksaufstandes: „Wir wollen freie Menschen sein – der 17. Juni 1953 in Jena“.
Eine Gastrednerin eröffnete die Präsentation weiterer Projekte: Dr. Annika Schreiter von der Evangelischen Akademie Thüringen stellte „Allersleben. Ein Biografiespiel zum Erwachsenwerden in der DDR“ vor. In Gruppen von 8 bis 30 Personen werden Jugendliche in das Thema DDR in den 1980er Jahren eingeführt und so z.B. auf das Führen von Zeitzeugengesprächen vorbereitet. In der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße gibt es nun eine inklusive Taststation zum Thema Friedliche Revolution in Erfurt. Zum Jahresende präsentiert das Grenzmuseum Schifflersgrund eine Online-Lernlandschaft zu 10 Orten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die für grenzrelevante Themen stehen. Online gehen wird im Dezember auch ein digitales Zeitzeugenarchiv zu „Gesichtern der Wismut„, das von der Geraer Gedenkstätte Amthordurchgang e.V. initiiert wurde. Abschließend stellte die Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar die neue interaktive Graphic Novel zur Jugend in der DDR vor: »Wir leben hier!«. In dem browserbasierten Spiel begleitet der Nutzer für einen Tag die Lebensgeschichte von vier jungen Menschen in der DDR, die auf realen Vorbildern beruhen.
Eindrücke vom Tag